Warum sich ein Guide lohnt

Viele Besucher fragen sich: „Warum gutes Geld für einen Wanderführer ausgeben? Karten gibt’s im Buchhandel, Trekking-Erfahrung habe ich – und so schlimm wird’s schon nicht sein.“ Wenn sie sich da mal nicht täuschen…

Direkt hinter der Siedlungsgrenze fängt die Wildnis an. Und das heißt auf Spitzbergen nicht nur „keine Menschen“, „unwegsames Gelände“ und „unberechenbares Wetter“, sondern auch „Gefahr durch Eisbären“, „permanente Geländeveränderungen“ (die in keiner Karte verzeichnet sind) und „absolute Isolation“.
Welch ein Vorteil es da sein kann einen Guide dabei zu haben, konnten wir am eigenen Leib erfahren: Unterwegs auf einer „feuchten Wiese“, für die man die leicht sumpfig morastige Tundra hier auf den ersten Blick halten kann, waren wir gut beraten, den Schritten des Guides zu folgen. Über die weiten Flächen kann man sich auch seinen eigenen Weg suchen, muss nicht im Gänsemarsch über Grasbüschel pirschen. Denkt man. Und macht einen Schritt zur Seite. Plötzlich macht es „flupsch“ und beide Beine stecken bis zu den Knien oder der Hüfte im Matsch. Ein Hoch auf unsere Watstiefel!

Und es sind, wie so oft, die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen:
Ein erfahrener Guide weiß genau, worauf es bei der gewünschten Route ankommt: Welche Ausrüstung benötigt wird und wo sich statt des sonst üblichen Bachs ein reißender Schmelzwasserfluss seinen Weg ins Tal bahnt. Und mal ehrlich: Wir sind auch ganz froh, dass wir jemanden dabei haben, der wirklich mit einem Gewehr umgehen kann…

Und all die Anekdoten und Hintergrundinformationen, von denen nur ein erfahrener Spitzbergen-Kenner berichten kann, sind ohnehin mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.
Oder in welchem Buch steht geschrieben, dass der letzte Unfall mit einem Gewehr in den 80er Jahren passiert ist – in einer Kneipe, als eine Frau ihrem Mann nach einer Versöhnung aus Versehen in den Fuß geschossen hat?

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