Es ist ein Jammer, dass gerade die schönsten Dinge am schnellsten vorüber gehen. So auch unser Sommer in der Arktis. Der Ausflug hierher dauerte nun schon deutlich länger als der typische Touri-Urlaub – und dennoch haben wir nicht annähernd alle Facetten des Landes kennenlernen können. Aber immerhin genug, um wirklich neugierig auf den Rest zu werden.
Doch erst einmal heiĂźt es Abschied nehmen.
Der SAS-Flieger geht um 4:05 Uhr, schlafen lohnt sich da nicht mehr. Die verbliebenen Stunden unserer letzten Nacht auf Spitzbergen verbringen wir in der KĂĽche des Campingplatzes, backen Waffeln und vertilgen die Reste einer 2,6 Kilogramm schweren Konservendose britischen Milchreis‘ (nein, fragt nicht…).
Auffallend wenige Wolken verdecken den Himmel in dieser Nacht. So stehen wir pĂĽnktlichst zur Ă–ffnung des Flughafens vor der DrehtĂĽr und warten auf Einlass. Mit Erfolg: Fensterplatz!
Während unserer Zeit am 78. Breitengrad haben wir viele interessante Menschen aus allen möglichen Teilen der Welt getroffen. Und wir sind uns sicher, hier auf den geheimen Treffpunkt für verrückte Leute gestoßen zu sein. Hier trifft man
Marokkaner, die mit ihrem Leinentuch von daheim Sommerschlafsack ins Polargebiet reisen;
Tschechen, die zum Schutz vor Eisbären mit Benzin duschen;
Amerikaner, die zu zweit im Ein-Mann-Zelt leben und
Holländer, die alleine im Drei-Mann-Zelt leben (und den Platz brauchen – ohne dickleibig zu sein);
Norweger, deren besonderer Stolz ihr riesiges mitgebrachtes Waffenarsenal ist;
Deutsche, die Spitzbergen mit einem Kajak umrunden wollen;
Texaner, die im Ein-Propeller-Wasserflugzeug ĂĽber den Atlantik nach Spitzbergen kommen;
Traditionalisten, die seit Jahrzenten mit wenigen Ausnahmen jedes Jahr in Longyearbyen landen;
Neulinge, die sich erst am Flughafen Tromsø spontan für eine Reise nach Spitzbergen entschieden haben.
Wir haben
wahnsinnig viel ĂĽber die arktischen/norwegischen Lebensgewohnheiten gelernt;
den Wellen gelauscht;
unzählige Vögel beobachtet;
im Wind gefroren und in der Sonne geschwitzt;
riesige Wal- und Walrossknochen bestaunt;
uns von Seehunden verfolgt gefĂĽhlt;
nicht im Fjord geplanscht aber
am Schmelzwasserbach ge„duscht”, was kein bisschen wärmer/besser ist;
dutzende kleinere und größere Wanderungen unternommen;
unvergessliche EindrĂĽcke gesammelt;
Um es kurz zu sagen:
Spitzbergen – ein Platz zum Wohlfühlen.