Bastian am Sonntag, 8. August 2010

Wer Informationen über Spitzbergen sucht, kommt an Warnungen vor Eisbären und einem Bild wie diesem nicht vorbei:

78°

Achtung, Eisbären! Gilt auf ganz Svalbard.

Es klingt immer sehr eindrucksvoll, wenn Mengenvergleiche zwischen Mensch und Tier gezogen werden. Aussagen wie „Auf X Bewohner kommen Y Eisbären“ sind nur sehr schwer möglich, da die Anzahl der Eisbären grundsätzlich für das Gebiet des gesamten Spitzbergen-Archipels angegeben wird, während Aussagen zur Bevölkerungsgröße nur für die Hauptinsel getroffen werden.
Ließe man sich dennoch zu einem solchen Vergleich hinreißen, käme man etwa auf zwei Eisbären pro Einwohner.

Das klingt besorgniserregend, Den Rest dieses Eintrags anzeigen »

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Der Zweite Weltkrieg hat auch vor Spitzbergen nicht Halt gemacht. Der arktische Archipel war fĂĽr die deutsche KriegsfĂĽhrung in der Barentssee von Bedeutung.
Spitzbergen wurde zwar nicht von den deutschen Truppen besetzt und es fanden auch keine nennenswerten Kampfhandlungen statt, mehrere ganzjährig betriebene Wetterstationen lieferten jedoch entscheidende Informationen zur Kontrolle über russische Nachschublinien in der Barentssee.

Die Norweger unternahmen fortwährend Versuche, die Stationen auszuheben, hatten damit jedoch keinen langfristigen Erfolg. Im schwer zugänglichen Gelände errichteten die Deutschen kurzerhand neue, um die Oberhand über die nach Murmansk fahrenden Konvois zu behalten.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, die damaligen Bewohner seien nach dem Krieg vergessen worden. Die hier verbliebenen Soldaten sollen noch Jahre nach Kriegsende gedacht haben, dass sie die Inselgruppe gegen feindliche Truppen zu verteidigen hätten.

An die Kriegszeit erinnert heute nur noch wenig. Die Wetterstationen der Deutschen sind bis auf wenige Ausnahme im Gelände nicht mehr zu sehen. Eine Kohlemine, die durch den Treffer einer deutschen Schiffsgranate in Brand gesetzt wurde und noch bis in die 60er Jahre schwelte, ist heute komplett erloschen und wird touristisch genutzt.

Zwischen Longyearbyen und dem Flughafen steht noch heute ein altes SchiffsgeschĂĽtz, das, an Land montiert, Spitzbergen gegen deutsche Kriegsschiffe verteidigt hat. Als Denkmal erinnert es Besucher an die bewegte Vergangenheit Spitzbergens.

Wichtiger Bestandteil des Svalbard-Vertrages, der politische Belange und Ansprüche zwischen den Unterzeichnerstaaten regelt, ist, dass der Archipel demilitarisiert bleibt. Einzig die norwegische Küstenwache patrouilliert in den Gewässern um Spitzbergen.

Die norwegische KĂĽstenwache patrouilliert im Isfjorden

Norsk Kystvakt - die norwegische KĂĽstenwache patrouilliert im Isfjorden

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Bastian am Mittwoch, 4. August 2010

Viele Besucher fragen sich: „Warum gutes Geld für einen Wanderführer ausgeben? Karten gibt’s im Buchhandel, Trekking-Erfahrung habe ich – und so schlimm wird’s schon nicht sein.“ Wenn sie sich da mal nicht täuschen…

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Stefan am Montag, 2. August 2010

Nachdem es sich bis nach Deutschland herumgesprochen hat, dass ein Eisbär am vergangenen Donnerstag einen Urlauber aus seinem Zelt gezerrt hat, möchten wir hiermit Entwarnung geben.

Uns geht es gut, der Angriff ereignete sich am östlichen Ende der Insel.

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Stefan am Montag, 2. August 2010

Der Svalbard Global Seed Vault, auch „Doomsday Vault“ genannt, ist eine Einrichtung, in der seit 2008 mehrere Millionen Samen von Nutzpflanzen aus aller Herren Länder eingelagert werden.
Im Falle einer Naturkatastrophe oder eines Krieges soll die Einrichtung als „Saatgut-Ersatzteillager“ dienen. Dicke Panzertüren und moderne Alarmsysteme sichern den unscheinbaren Endzeit-Bunker gegen unbefugten Zugriff.

Spitzbergen ist für eine solche Samen-Arche der ideale Ort. Der Flughafen liegt nur einen Steinwurf entfernt, die Kühlwirkung des Permafrosts soll bei einer globalen Erderwärmung selbst im schlechtesten Fall ausreichen, um die Samen für noch etwa 200 Jahre zu konservieren. Und eine Überflutung wird, da der Vault etwa 130 Meter über dem Meeresspiegel liegt, sogar für den Fall ausgeschlossen, dass die Polkappen schmelzen.

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Stefan am Samstag, 31. Juli 2010

Angeblich trifft man Eisbären auf Spitzbergen nur selten. Besonders in Stadtnähe wurde lange kein Eisbär mehr gesichtet. Wir hatten nun die einmalige Gelegenheit, mehrere dieser beeindruckenden Tiere in unmittelbarer Nähe zur Stadt abzulichten.

Aber Spaß beiseite. Die Gefahr durch Eisbären sollte nicht unterschätzt werden. Einige der von uns fotografierten Bären haben tatsächlich Menschen angegriffen. Beispielsweise der Eisbär, der im Eingangsbereich des Krankenhauses steht: Dieser hat im Jahr 1987 einen holländischen Forscher getötet skalpiert. Das Mitführen von großkalibrigen Gewehren ist auf Spitzbergen darum nichts Ungewöhnliches, außerhalb des Stadtgebiets wird ausreichende Bewaffnung dringend empfohlen. Wer nicht im Umgang mit einer Schusswaffe geschult ist, sollte daher unbedingt auf die Hilfe eines Tour-Guides zurückgreifen.

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Stefan am Mittwoch, 28. Juli 2010

Wer auf Spitzbergen eine marode Landepiste mit Blockhütte erwartet, der wird schwer enttäuscht. Der Flughafen von Longyearbyen ist für große Transport- und Passagiermaschinen ausgelegt, es gibt geräumige Hangars, eine moderne Abfertigungshalle und einen Tower.

Komplett ausgelastet ist der Flughafen jedoch nicht. Das hat zur Folge, dass der Besatzung des Towers ab und an so langweilig ist, dass sie alles beobachten, was auf dem nahen Campingplatz passiert. So ist die Crew nicht nur über den Flugplan, sondern auch bestens über die Beziehungen zwischen den Gästen des Zeltplatzes informiert.

Direkt neben der Landebahn gibt es auch einen Übungsplatz für die Flughafenfeuerwehr. Hier können die Feuerwehrleute das Retten von Passagieren und das Löschen eines Flugzeugs unter Realbedingungen üben. So sitzt im Ernstfall jeder Handgriff.

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Bastian am Dienstag, 27. Juli 2010

Nur wenige Gehminuten vom Flughafen Longyearbyen entfernt, liegt der nördlichste Campingplatz der Welt: Longyearbyen Camping.

78°

78°: Der Campingplatz von Longyearbyen

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Stefan am Montag, 26. Juli 2010

Zum Wandern empfiehlt sich geeignetes Schuhwerk, soviel ist klar. Je nach Gelände und Wetterlage stellt sich auf Spitzbergen die Frage: „Wanderschuh oder Gummistiefel?“

Wanderschuhe schützen den Fuß, stützen den Knöchel und sorgen für einen stabilen Tritt in unwegsamem Gelände. Sie sind meist gut isoliert und können im Fall einer Gletscherüberquerung mit Steigeisen ausgestattet werden. Ein Paar hüfthohe Gummistiefel sollte man stets dabei haben, denn die Geländebedingungen können sich im Abstand von wenigen hundert Metern radikal ändern. Stapft man grade noch durch den Morast, steht man nur wenige Meter weiter auf einem Geröllfeld oder es gilt einen Schmelzwasserbach zu durchqueren. Die Wahl des richtigen Schuhs fällt oft schwer.

Wer aber glaubt, die Bewohner Spitzbergens tragen nur Wanderschuhe oder Gummistiefel, der irrt sich – und zwar gewaltig.

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Bastian am Sonntag, 25. Juli 2010

…aber manchmal kommt man alleine einfach nicht weiter.

Ungewohnte Hektik am Samstagmorgen auf dem Campingplatz: Eine siebenköpfige Gruppe bricht ihre Lager ab, macht sich auf den Weg in ein Basiscamp auf der nördlichen Seite des Isfjords – der Campingplatz liegt am südlichen Ufer des weit ins Landesinnere reichenden Fjords. Das Ziel der Reisegruppe: Die Bucht Trygghamna. Wenig mehr als 40 Kilometer entfernt von Longyearbyen, aber doch nur schwer zu erreichen.
Da ist es gut, wenn man auf die Hilfe eines erfahrenen Experten zurĂĽckgreifen kann.

Den viertägigen Ausflug ermöglicht Andreas Umbreit. Mit mehr als 20 Jahren Arktiserfahrung sorgt er dafür, dass die benötigte Ausrüstung zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist – und zwar vollständig. Alles, vom Zelthering über die Eisbärenwarnanlage bis hin zum Tourguide muss organisiert, und dann mitsamt allen Habseligkeiten der Gruppe in den Hafen transportiert werden. Von dort startet ein offenes Motorschnellboot in Richtung Trygghamna.

Bei der Überquerung des Isfjords (norwegisch: „Eisfjord“) macht dieser seinem Namen alle Ehre: Es ist eiskalt. Und nass.

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Aber dennoch macht die Fahrt, gehüllt in monströse Überlebensanzüge, der ganzen Gruppe riesigen Spaß. Und auch der junge Kapitän Kyrre gesteht ein: Arbeit seien die täglichen Durchfahrten des arktischen Gewässers eigentlich nicht – vielmehr „ein großer Spaß“.

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